Geschichte des Droste-Hülshoff-Gymnasiums 1946-1976
Von Erika Wellmer und Michael Tocha
anläßlich der 30-Jahr-Feier 1976 (gekürzte Fassung)
Die eigentliche Geschichte des Droste-Hülshoff-Gymnasiums beginnt mit dem Jahr 1946. Zwischen dem Kriegsende 1945 und dem Gründungsjahr unserer Schule liegt auch für den Bereich der Schule eine denkwürdige Zeit. Es ist allerdings nicht zu berichten von einem glanzvollen Neuanfang, sondern vielmehr von der Wiederaufnahme des Unterrichts sozusagen aus dem Nichts. Der Krieg hatte große Teile Freiburgs in Trümmer gelegt. Von den Höheren Schulen war das alte Berthold-Gymnasium gegenüber dem Stadttheater vom Erdboden verschwunden, die Rotteck- und die Ludendorff-Oberrealschule (heute Kepler-Gymnasium) waren schwer beschädigt und in diesem Zustand nicht sofort verwendbar, die Hindenburgschule (heute Goethe-Gymnasium) war von der französischen Besatzungsmacht belegt, so daß für alle Freiburger Höheren Schulen nur das unbeschädigte Friedrich-Gymnasium am Ludwig-Aschoff-Platz zur Verfügung stand.
Politisch hatte das alte Baden aufgehört zu existieren. Der Rumpfstaat Baden mit Freiburg als Hauptstadt stand unter französischer Besatzungshoheit, besaß aber eine eigene „Regierung". Für das Unterrichtswesen war bei Wiederbeginn der Schulen Herr Ministerialdirektor Dr. Ott zuständig. Er traf auf die oben geschilderte räumliche Situation. Um überhaupt anfangen zu können, wurde am Aschoff-Platz zunächst ein dreischichtiger Unterricht eingerichtet: je nach Klassenstufe reduzierte man die Stundentafeln auf 12 - 20 Stunden. Die Knaben-Oberrealschulen und die Mädchen-Oberrealschule teilten sich für den Unterricht den Vormittag, und das humanistische Gymnasium hatte am Nachmittag Schule.
Mit diesem dürftigen Unterrichtsangebot war immerhin der Anfang gemacht. In der unmittelbaren Folgezeit verbesserte sich die Überbelegung dadurch, daß die Mädchen-Oberrealschule (zum Teil) in das Gebäude des 1941 aufgehobenen St.-Ursula-Gymnasiums auswich und das Rotteck- und Kepler-Gymnasium beziehbar gemacht wurden. Nachdem das St. Ursula-Gymnasium aber am 14. Januar 1946 seinen Betrieb wieder aufgenommen hatte, machte die neue Raumnot eine Regelung notwendig.
In einem Erlaß vom 29. Juli 1946 verfügte das Badische Unterrichtsministerium die Teilung der Mädchen-Oberrealschule. Der Stamm verblieb zunächst an der Eisenbahnstraße, der andere Teil kehrte als Mädchen-Oberrealschule II an den Aschoff-Platz zurück. Und in einem Erlaß vom 28. September 1948 wurde die Namensnennung geregelt: aus dem numerierten Mädchen-Gymnasium wurde das Droste-Hülshoff-Gymnasium. Welche Überlegungen zu diesem Beschluß führten, ist heute nicht mehr festzustellen, dagegen kann als sicher gelten, daß die Lehrerkonferenz der M. 0. sich mehrheitlich mit dem Namen einverstanden erklärte.